Transit

Dass der Venustransit heute nur hinter den Wolken stattfand ist besonders ärgerlich, weil der nächste erst im Jahr 2117 stattfinden wird und ich da voraussichtlich verhindert sein werde.

Wenigstens habe ich, im Gegensatz zu James Cook im Jahr 1769, für die missglückte Beobachtung nicht die Welt umsegelt. Aber der grösste Pechvogel in der Geschichte der Astronomie war wohl der französische Astronom mit dem einfachen Namen Guillaume-Joseph-Hyacinthe-Jean-Baptiste Le Gentil de la Galaziere, der vergeblich versuchte die beiden Transits 1761 und 1769 zu vermessen und nach einer 11-jährigen Odyssee um die halbe Welt nach Hause zurückkehrte, nur um festzustellen, dass er inzwischen für tot erklärt und sein Erbe verteilt worden war…

Da bin ich tatsächlich nochmals glimpflich davon gekommen. Auch weil ich 2004 den letzten Venustransit während 6 Stunden, in seiner vollen Pracht auf Zelluloid bannen konnte – ja, in grauer Urzeit, fotografierte man noch mit Film…

Hier ein paar Impressionen von meinem damaligen Fotorun:

5 Antworten to “Transit”

  1. FlyTweety Says:

    Irgendwie sieht deine Animation so aus, als wenn die Venus am Sonnenrand kurz wartet, bevor sie vorbei spurtet. Wie ein Fußgänger am Straßenrand…

    • skypointer Says:

      Warte, luege, lose, laufe – so haben wir es als Kinder beim Verkehrspolizisten gelernt.

      Der (wissenschaftlich) interessante Teil eines Venustransits ist der Eintritt (Ingress) und der Austritt (Egress). Den Egress habe ich 2004 mit hoher Auflösung gefilmt um nach dem „Black Drop“ Effekt Ausschau zu halten. Diesen konnte ich übrigens ansatzweise erkennen, aber nie in dem Ausmass in dem er während den historischen Transits des 17. Jahrhunderts beobachtet wurde.

      Den Ingress habe ich aber normal fotografiert und in der Animation eingebaut. Da es mehr Frames pro Zeiteinheit sind läuft dieser Teil der Animation langsamer ab als der Rest. Deshalb der entsteht der von Dir beschriebene Eindruck.

      Aber vielleicht hatte die arme Venus auch nur angst sich ihre zarten Füsse zu verbrennen… 😉

  2. une grècque suisse Says:

    Super!! besser als am TV und in der Zeitung!

    Deine witzigen Kommentare haben es in sich….

  3. anonymous Says:

    James Cook konnte den Transit doch ordnungsgemäß vermessen, dafür lohnt sichs doch um die halbe Welt zu segeln. Außerdem hat er auf dem Rückweg noch Australien entdeckt 😉

    Deine Aufnahmen sind wirklich gelungen.
    Danke fürs Zeigen

    • skypointer Says:

      Schon. Weil das aber praktisch die einzgen guten Messwerte waren, konnte das wissenschaftliche Zeil der genauen Bestimmung der Distanz Erde – Sonne nicht erreicht werden…

      Ansonsten war Cooks Reise natürlich ein Erfolg.

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